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Die Eine-Billion-Euro-Frage:

Was soll aus der Belegschaft im Zeitalter der generativen KI werden?  

Da generative KI die Produktivität verbessert und Arbeitsplätze verändert, müssen Geschäftsführende den Wert von Arbeitsrollen und die Talentpyramide neu überdenken, um Mitarbeiterstrategien an die sich verändernde Landschaft anzupassen.

Aus der Ferne betrachtet erzählt der menschliche Fortschritt eine Geschichte kontinuierlichen Wachstums und Erwerbs. Vom Rad über die Dampfmaschine und Elektrizität bis hin zum Computer – jede neue Technologie brachte einen Mehrwert für den Vorrat an produktivitätssteigernden Werkzeugen der Menschheit, mit denen die Menschen mehr aus ihrer Zeit und ihren Talenten herausholen konnten. Neue Werkzeuge haben immer wieder neue Möglichkeiten eröffnet, produktiv zu sein, was zur Entstehung neuer Arbeitsformen, Berufe, Unternehmen und oft auch ganzer Branchen geführt hat.

Wenn man jedoch genauer hinschaut, wird klar, dass bei vielen dieser technologischen Wunder, die letztendlich einen Mehrwert schufen, zuerst etwas weggenommen werden musste. Technologie führt schließlich zu neuer Arbeit und neuem Wert, aber sie verursacht auch den Wegfall von Arbeit, die es vorher gegeben hat.

Die neueste Ergänzung zum Werkzeugkasten der Menschheit ist die generative künstliche Intelligenz. Wie bei vorherigen Technologien schreibt sie eine Geschichte, in der nicht nur das Weggenommene eine Rolle spielt, sondern auch das Dazugewonnene und sogar die Steigerung ins Unermessliche. Zwar werden Arbeitsrollen vollständig von der Technologie automatisiert werden, doch es gibt auch viel mehr Möglichkeiten, um Arbeitsrollen durch generative KI zu verbessern, zu erweitern und zu verändern.

Dieses Muster wurde in unserer aktuellsten Studie Neue Arbeit, neue Welt sichtbar, für die wir mit Oxford Economics zusammengearbeitet haben, um die wirtschaftlichen Auswirkungen generativer KI auf die Arbeitswelt zu modellieren. Unsere Studie prognostiziert, dass generative KI der US-Wirtschaft bis 2032 eine jährliche Produktivitätssteigerung von 1 Billion US-Dollar bringen wird. Mit diesen Produktivitätsgewinnen geht jedoch einher, dass in diesem Zeitraum die überwiegende Mehrheit der Arbeitsplätze (90%) in irgendeiner Form betroffen sein wird, und mehr als die Hälfte davon (52%) sogar erheblich.

Die Frage ist, wie sich generative KI auswirken wird und wie Unternehmen planen können.

  • Welche Arten von Arbeitsplätzen und welche Aufgaben wird generative KI übernehmen und welche verbleiben in menschlicher Hand?


  • Welche menschlichen Fähigkeiten steigern den Wert und welche neuen Fähigkeiten werden notwendig?


  • Wie können Unternehmen voraussehen, welche Arbeit verbessert, erweitert, verändert oder vollständig automatisiert wird?

  • Wie werden diese Veränderungen sich auf Talentmodelle und Qualifizierungsanforderungen auswirken, sowohl jetzt als auch in Zukunft?

Unsere Studie bietet eine solide Basis für die Antworten auf solche Fragen. Mithilfe der 18.000 in der O*NET-Datenbank definierten Aufgaben und Arbeitsrollen (die Hauptquelle für Daten zur Berufstätigkeit in den USA) haben wir 1.000 Berufe analysiert, um jeweils eine Punktzahl für die Betroffenheit zu berechnen. Die Punktzahl stellt den Prozentsatz der jeweiligen Arbeitsaufgaben dar, die bis 2032 automatisiert oder von generativer KI unterstützt werden könnten, gewichtet durch den relativen Wert oder die Wichtigkeit dieser Aufgaben. 

Aufgrund der aus dieser Methode gewonnenen Erkenntnisse ist es klar, dass es große Veränderungen in der Mitarbeiterstruktur und Arbeitsweise geben wird. Um die Transformation genau auf ihre Situation anzupassen, müssen Geschäftsführende verstehen, wie sich generative KI auf Aufgaben, Fähigkeiten und Arbeitsplätze auswirkt, und dann eine Talent-Management-Strategie entwickeln, anhand derer das Unternehmen auf neue Weise einen Nutzen aus Mitarbeitenden ziehen kann. 

Geschäftsführende planen schon ihren Kurs. Nach unserer Studie „Neue Arbeit, neue Welt“ führten wir noch eine globale Studie durch, bei der wir 2.200 Führungskräfte aus 23 Ländern und 15 Branchen zu ihren Strategien für generative KI befragt haben. Als wir die Teilnehmenden zu ihren Plänen für Mitarbeitende befragt haben, die von generativer KI ersetzt wurden, sagten nur 2 %, sie planten Mitarbeitende zu entlassen. Stattdessen planen viele, bestehende Rollen innerhalb des Unternehmens zu finden oder Mitarbeitende für neue Rollen umzuschulen, die von generativer KI geschaffen wurden (60 %). Weitere Pläne sind, umbesetzten Mitarbeitenden Schulungen zu generativer KI anzubieten, um ihre Produktivität zu steigern (32 %), oder Mentorenprogramme oder andere Initiativen zur Unterstützung zu entwickeln (23 %).

All das erfordert vermehrt ein Augenmerk auf Talent-Management-Strategien. In diesem Bericht stellen wir ein Framework für Geschäftsführende zur Verfügung, mit dem sie Arbeitsplätze in ihrer Belegschaft beurteilen können. Auf diese Weise können sie verstehen, welche Aufgaben am meisten von generativer KI beeinflusst werden, und die Bedeutung dieser Aufgaben erkennen und verstehen, wie Automatisierung den Wert der Arbeitsrolle und der Talentpyramide verändert. Mithilfe dieser Beurteilung können sie die Belegschaft in Arbeitsgruppen einteilen, um die bestmöglichen Strategien für Fähigkeiten und Talentmodelle für das Zeitalter der generativen KI zu entwickeln.

Bestehende Rollen im Unternehmen finden

Schulungen und Tools zur Verbesserung der Produktivität mit generativer KI anbieten

Mentorenprogramme oder andere Initiativen zur Unterstützung entwickeln

Mitarbeitende schulen, um sie in neuen von generativer KI geschaffenen Rollen einzusetzen

Grundlegende Veränderungen des Arbeitswerts und der Talentpyramide

Um die Auswirkungen von generativer KI auf die Belegschaft zu verstehen, müssen wir zuerst einen Blick auf zwei wichtige und eng miteinander verbundene Dynamiken werfen: der sich verändernde Wert von spezifischen Arbeitsrollen und die Auswirkungen auf die Talentpyramide.

Wenn es um KI-Automatisierung geht, spielt nicht nur die Anzahl der Aufgaben eine Rolle, die in einer bestimmten Arbeitsrolle automatisiert werden kann, sondern es geht auch darum, wie zentral diese Aufgaben für den Hauptzweck der Rolle sind. Wenn beispielsweise viele minderwertige Aufgaben automatisiert werden, verändert sich die Arbeitsrolle zu einem gewissen Grad, doch ihr Wert bleibt davon relativ unberührt. Aber wenn KI genug hochwertige Aufgaben ausführen kann, verändern sich die Arbeitsrolle und ihr Wert dramatisch. Diese Dynamiken werden die Talentstrategie beeinflussen, die für die Mitarbeitenden in der jeweiligen Arbeitsrolle am relevantesten ist. 

Darüber hinaus beeinflussen diese Wertveränderungen auch die Form der Talentpyramide. Die Talentpyramide stellt die Verteilung der Rollen auf verschiedenen Ebenen des Dienstalters dar. Typischerweise befinden sich die Rollen, die eher mit unerfahrenen Menschen besetzt sind, unten in der breiten Basis, während die Pyramide nach oben hin mit spezialisierteren Positionen immer schlanker wird.

Bild einer Pyramide

Generative KI könnte diese Pyramide auf verschiedene Weise neu gestalten. In einigen Fällen könnte die Basis der Pyramide kleiner werden, wenn mehrere Mitarbeitende wegfallen, deren Aufgaben fast vollständig automatisiert werden können. In anderen Fällen könnten die Mitarbeitenden in diesen Rollen dadurch schneller Kompetenzen entwickeln und rapide in höherwertige Positionen aufsteigen, was die Mitte der Pyramide erweitern würde.  

Im Laufe der Zeit, wenn mehr Mitarbeitende aus der Basis mit in Bildungseinrichtungen erworbenen Kenntnissen zur generativen KI in die Belegschaft eintreten, kann sich auch die Einstiegsebene verändern und die Ebene in der Talentpyramide, auf der diese Arbeit ausgeführt wird. 

Im Gegensatz dazu wird der Wert von bestimmten erfahreneren Rollen für Aufgaben wichtiger, die KI nicht so einfach ausführen kann – wie zum Beispiel strategische Entscheidungsfindung, komplexe Problemlösungen sowie Überprüfung und Validierung von KI-Outputs und übergeordnete Kompetenzen, wie Urteilsvermögen, Geschmack und Übernahme von Verantwortung. Für diese sehr erfahrenen Fachleute könnte die Nachfrage steigen. Dadurch werden die traditionell kleineren oberen Ebenen der Pyramide vergrößert.

Im Wesentlichen verändert der sich wandelnde Wert von Arbeitsrollen aufgrund von KI-gestützter Automatisierung nicht nur einzelne Rollen, sondern er wird auch die Art und Weise transformieren, wie Talente innerhalb eines Unternehmens verteilt werden. 

Geschäftsführende müssen diese Veränderungen antizipieren und auf diese Weise sicherstellen, dass ihre Talentpyramide auf die sich entwickelnden Anforderungen des Unternehmens abgestimmt bleibt. So müssen sie die Automatisierung von Aufgaben und die Expertise der Menschen, die für die Arbeit mit diesen neuen Möglichkeiten erforderlich ist, ins Gleichgewicht bringen.

Der sich wandelnde Wert von Arbeitsrollen verändert aufgrund von KI-gestützter Automatisierung nicht nur einzelne Rollen, sondern er wird auch die Art und Weise transformieren, wie Talente innerhalb eines Unternehmens verteilt werden.

Passen Sie Ihre Talentstrategie an Ihre Mitarbeitergruppen an

Mithilfe der in der O*NET-Datenbank definierten Arbeitsaufgaben und unserer Analyse der „Betroffenheitspunktzahlen“ für eine Reihe von Berufen haben wir die typische Belegschaft in vier große Gruppen eingeteilt, je nachdem, wie sich generative KI auf sie auswirken wird. 

Bei jeder Gruppe verändert sich der Wert ihrer Arbeitsrolle mehr oder weniger stark. Da sich die Rollen und Arbeitswerte von Mitarbeitenden ändern, wirkt sich jede Gruppe unterschiedlich auf die Talentmodelle von Unternehmen aus und erfordert einen anderen Qualifizierungsansatz.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Kategorisierungen eine breitere makroökonomische Perspektive darstellen und die Realität differenzierter zu betrachten ist. Die im O*NET definierten Rollen und Aufgaben beispielsweise treffen möglicherweise nicht immer perfekt auf die eigenen Arbeitsrollen und Aufgaben eines Unternehmens zu. Außerdem treffen Geschäftsführende vielleicht je nach Unternehmenskultur und abhängig von ihrer Geschäftsstrategie komplett andere Entscheidungen über dieselbe Rolle.

Viele Unternehmen haben sich beispielsweise dagegen entschieden, bestimmte Kundendienstfunktionen vollständig zu automatisieren, obwohl dies seit einiger Zeit möglich ist. Also auch wenn Mitarbeitende im Kundendienst aufgrund unserer Analyse ihrer „Betroffenheitspunktzahl“ in die Kategorie „Vollständig automatisiert“ fallen können, würden viele Unternehmen sie in die Kategorie „Erweitert“ einteilen, sodass sie weiterhin mit einer Toolbox für generative KI arbeiten können und nicht ersetzt werden. Möglicherweise werden sie auch in die Kategorie „Verändert“ eingeordnet, wenn sich das Unternehmen für die Umschulung seiner Mitarbeitenden im Kundendienst entschieden hat, um diese in ganz neuen Rollen unterzubringen.

Dennoch bietet diese breite Perspektive ein Framework für Führungskräfte, um Arbeitsrollen in ihren Teams zu beurteilen und die geeigneten Maßnahmen für verschiedene Mitarbeitergruppen festzulegen.

Arbeitsplätze, die von KI grundsätzlich unberührt bleiben

Zusammenfassung

Diese Berufen erfordern meist körperliche Tätigkeiten. Dazu zählen einerseits hochspezialisierte Aufgaben, die eine mehrjährige Ausbildung und Schulung voraussetzen – wie chirurgische Eingriffe, Elektroinstallationen oder Sanitärarbeiten. Andererseits umfassen sie auch einfache, unspezifische Tätigkeiten, die nur wenig Erfahrung erfordern, beispielsweise Hausmeistertätigkeiten.

Zwar wird generative KI die zentralen – und hochwertigen – Aufgaben kaum verändern, doch sie wird sehr wahrscheinlich Auswirkungen auf untergeordnete Aufgaben haben und die Qualität dieser Arbeit und das Arbeitspensum verbessern.

Highlights

Automatisierung: Sehr minderwertige oder weniger wichtige Aufgaben 

Arten von Mitarbeitenden: Fachleute, die körperliche oder hochspezialisierte Arbeiten ausführen – von Chirurg:innen und Anästhesist:innen bis hin zu Klempner:innen und Elektriker:innen.

Auswirkungen auf den Arbeitsplatz: Wenige bis gar keine

Talentstrategie: Weiterbildung zu Grundlagen der generativen KI 

Generative KI wird wenige Auswirkungen auf manuelle Arbeiten haben, insbesondere wenn sie eine hohe Spezialisierung erfordern. Sie wirkt sich vor allem auf minderwertige und weniger wichtige Aufgaben aus, wie das Schreiben von Patientenanmerkungen bei Chirurg:innen, die durch generative KI unterstützt werden können. 

Die Technologie wird jedoch die Arbeit um die Arbeitsrolle herum verändern. Bei Chirurg:innen könnten das medizinische Diagnosen oder eine persönlichere Patientenkommunikation und Nachsorge sein. Auch die Qualität der ausgeführten Arbeit würde besser werden, da die von den Chirurg:innen verwendeten Systeme sich weiterentwickeln und somit mehr Informationen zu den Patient:innen liefern, den besten Behandlungsansatz vorschlagen und die neuesten klinischen Forschungen und Verfahren anzeigen würden. Tatsächlich würden der höchste Wert und die relevantesten Erkenntnisse aus den riesigen verfügbaren Datenmengen geboten werden.

Eine spezialisierte Ausbildung in generativer KI ist für diese Gruppe nicht die oberste Priorität. Allerdings können ein Grundlagenverständnis für generative KI, ethische Betrachtungen und Überlegungen dazu, wie man mit KI-Tools zusammenarbeiten kann, diesen Fachleuten dabei helfen, Technologie in ihre Arbeitsabläufe zu integrieren, sodass die Effizienz gesteigert wird, ohne ihre zentralen Arbeitsfunktionen zu verändern.

Möglicherweise muss die Anzahl der benötigten Mitarbeitenden ein wenig verringert werden, da generative KI Aufgaben schneller abschließen kann. Insgesamt bleibt die traditionelle Talentpyramide jedoch erhalten, da die Mitarbeitenden in dieser Gruppe weiterhin im Laufe der Zeit praktische Erfahrungen und Wissen ansammeln müssen.

Arbeitsplätze, die durch KI erweitert werden

Zusammenfassung

Bei der Gruppe „Erweitert“ werden minderwertige Aufgaben in höherem Maße automatisiert, sodass erhebliche Veränderungen der Arbeitsweise auftreten. Zwar unterstützt KI bei einigen höherwertigen Aufgaben, doch die zentralen Aufgaben dieser Arbeitsrolle werden zum größten Teil weiterhin von Menschen ausgeführt. 

Der Wert von Kompetenzen, die man braucht, um beispielsweise erste Entwürfe und Zusammenfassungen zu erstellen, wird sich verringern, während Entscheidungsfindung, Kommunikation, Zusammenarbeit und Problemlösung immer wichtiger werden.

Highlights

Automatisierung: Viele minderwertigere Aufgaben; einige höherwertige Aufgaben

Arten von Mitarbeitenden:

  • Mitarbeitende im kreativen Bereich (von Grafikdesigner:innen bis hin zu Führungskräften in der Kreativabteilung)
  • Lehrkräfte (von Lehrassistent:innen bis hin zu Schulleitenden)
  • Anwält:innen (von Junior-Anwält:innen bis hin zu allgemeinen Beratenden)
  • Senior-Geschäftsführende (stellvertretende Geschäftsleitung bis hin zu CEOs)

Auswirkungen auf den Arbeitsplatz: Mäßig

Talentstrategie: Weiterbildung zu Tools für generative KI mit an neue Arbeitsweisen, die diese Tools mit sich bringen, angepassten Schulungen

Als generative KI zum ersten Mal auf der Bildfläche erschien, setzte sie sich hauptsächlich durch ihre Fähigkeit ab, kreative Outputs wie Marketingtexte, Gedichte und visuelle Designs zu liefern. Die Folge war, dass Rollen wie Art Director, Führungskräfte in Kreativabteilungen, Texter:innen und Designer:innen davon bedroht schienen, vollständig automatisiert zu werden.

Inzwischen scheint diese Gefahr jedoch gebannt – und das nicht nur, weil bildgenerierende KI-Modelle oft immer noch Outputs liefern, die statt authentisch und natürlich skurril und unrealistisch sind,  sondern auch, weil diese leistungsstarken Tools gar nichts produzieren können, solange ihnen niemand sagt, was überhaupt hergestellt werden soll. Die meisten Unternehmen haben festgestellt, dass diese Arbeit am besten von Personen auszuführen ist, die in der Lage sind, klare Anweisungen für hervorragende Designs zu geben – mit anderen Worten: Designer:innen oder Creative Directors. 

Dasselbe gilt für andere Rollen, die von KI unterstützt werden. Im Schuldienst kann KI Aufgaben wie Unterrichtsvorbereitung und das Erarbeiten von Hausaufgaben beschleunigen. Im Justizwesen kann sie helfen, Präzedenzfälle zu analysieren, Schriftsätze vorzubereiten und Berufungen einzureichen. Geschäftsleute können sich unterdessen bei Aufgaben wie dem Vorbereiten und Genehmigen von Budgets und Berichten sowie dem Analysieren von Geschäftsabläufen auf generative KI stützen.

Während die erforderlichen Kompetenzen für automatisierbare Aufgaben zwar an Wert verlieren, nimmt der Wert von Fähigkeiten für nicht automatisierbare Aufgaben zu, da die Fachleute, von denen sie ausgeführt werden, zahlreiche Möglichkeiten haben, diese einzigartigen menschlichen Fähigkeiten zu verfeinern.

Lehrkräfte können mehr Zeit darauf verwenden, mit ihren Schüler:innen zu interagieren und die Lernerfahrungen persönlicher zu gestalten. Anwält:innen werden sich stärker auf die Präsentation von Fällen, die Verhandlung von Beilegungen und die Beratung von Klient:innen konzentrieren können – Aufgaben, die ohne komplexe soziale und Kompetenzen zur Problemlösung nicht auskommen. Geschäftsleute werden mehr auf Empathie und Entscheidungsfindung setzen können, um strategische Initiativen voranzubringen. 

Tools für generative KI können sowohl die Produktivität als auch die Qualität der Arbeit dieser Fachleute erheblich verbessern. Das gilt vor allem für die unteren Ebenen der Talentpyramide, wo weniger erfahrene Mitarbeitende mit KI-Tools schneller höhere Kompetenzniveaus erreichen können, als wenn sie diese Fähigkeiten alleine entwickeln müssten.    

Das dringendste Anliegen ist, Mitarbeitende mit den benötigten Tools und Schulungen zu versorgen, um zum Beispiel das Schreiben von Prompts zu erlernen. So kann mehr Nutzen aus einer bestehenden Reihe von Aufgaben gezogen werden. 

Weil sich durch generative KI so viele minderwertige Aufgaben dieser Arbeitsrollen automatisieren lassen, könnte es weniger Bedarf an Mitarbeitenden geben, die Routineaufgaben ausführen. Wenn jedoch weniger erfahrene Mitarbeitende im Laufe der Zeit KI-Kompetenzen an ihrem Arbeitsplatz entwickeln – oder bereits mit diesen Kompetenzen zur Belegschaft stoßen – könnte das die Art der Arbeit auf den unteren Ebenen der Pyramide verändern, sodass sie nun eher in der Mitte der Pyramide angesiedelt ist. 

Eine solche Dynamik kann auch den Bedarf an erfahreneren Fachleuten für komplexere Aufgaben erhöhen, die Urteilsvermögen, Überprüfungen oder Qualitätsbeurteilungen, Zusammenarbeit oder Strategien erfordern. 

Arbeitsplätze, die von KI verändert werden 

Zusammenfassung

Für diese Gruppe sind die Veränderungen deutlich weitreichender. Viele entweder hoch- oder geringwertige Aufgaben können durch generative KI automatisiert werden, wodurch den Arbeitnehmern nur noch eine Handvoll wichtiger Aufgaben bleibt—möglicherweise jedoch nicht genug, um eine Vollzeitstelle zu rechtfertigen.

Infolgedessen werden sich diese Arbeitsplätze vollständig weiterentwickeln. Sie könnten sich dabei neu ausrichten oder auch neu zusammensetzen, basierend auf den verbleibenden hochwertigen Aufgaben, die erledigt werden müssen – sowie auf neuen Aufgaben, die durch den Einsatz generativer KI notwendig werden – oder sie könnten sich zu hochspezialisierten Rollen entwickeln, die spezifische Fähigkeiten erfordern.

Highlights

Automatisierung: Sehr viele minder- und hochwertige Aufgaben 

Arten von Mitarbeitenden:

  • Programmierer:innen (von Junior-Entwickler:innen bis hin zu Führungskräften in der IT-Abteilung)
  • Finanzanalyst:innen (von Junior-Analyst:innen bis hin zu Forschungsleitenden/Portfoliomanager:innen)
  • Technische Redakteur:innen (von Dokumentationsfachleuten bis hin zur Technischen Leitung)

Auswirkungen auf den Arbeitsplatz: Erheblich

Talentstrategie: Umschulung, um in ganz neue Rollen und Stellen zu wechseln

Obwohl heute viele der zentralen Aufgaben dieser Arbeitsrollen von generativer KI übernommen werden können, werden die neuen Aufgaben von extrem hohem Wert sein, sofern die Mitarbeitenden dafür entsprechend umgeschult werden.

Es ist beispielsweise äußerst wahrscheinlich, dass viele der wichtigsten Aufgaben von Computerprogrammierer:innen künftig durch generative KI automatisiert werden, etwa das Schreiben von Code. Der Bedarf an analytischen Fähigkeiten und dem Verständnis für Systemdesign bleibt jedoch erhalten.  

Die Rolle wird nicht verschwinden – sie verändert sich nur und wird sich zunehmend auf hochwertige menschliche Fähigkeiten, wie Kommunikation, Zusammenarbeit und Problemlösung konzentrieren. Zum Beispiel legen Computerprogrammierer:innen den Fokus immer mehr auf sich wiederholende, beschleunigte Programmierung. Sie setzen sich mit Geschäftsnutzer:innen zusammen, entwerfen spontan gemeinsam Lösungen und nehmen aufgrund von Echtzeitergebnissen Änderungen vor.

Sie schließen außerdem Lücken zwischen Entwickler-, Engineering- und Technik-Teams, um einen integrierteren und kohärenteren Entwicklungsprozess zu fördern. 

Die Auswirkungen auf die Talentpyramide sind erheblich. Wenn zum Beispiel 80 % einer Arbeit automatisiert sind, benötigen Unternehmen vielleicht nicht mehr so viele Mitarbeitende. Gleichzeitig entstehen jedoch neue Arbeitsplätze, und diese befinden sich oft in der Mitte der Pyramide. 

So könnten Unternehmen beispielsweise einen Pool an extrem spezialisierten Mitarbeitenden schaffen, die die 10 % bis 20 % der Aufgaben ausführen, die sich für verschiedene Arbeitsrollen nicht automatisieren ließen. Ein Beispiel ist eine neue Arbeitsrolle, die durch die Kombination der nicht automatisierbaren Aufgaben von Softwareentwickler:innen und Softwaretester:innen entsteht. 

Andere Unternehmen entscheiden sich vielleicht für gänzlich neue Arbeitsrollen. Da Finanzanalyst:innen weniger Zeit mit hochgradig automatisierbaren Aufgaben wie der Datenanalyse und dem Zusammenstellen von Recherchenotizen verbringen, könnten sie sich beispielsweise mehr auf die Arbeit mit Investmentbanker:innen konzentrieren, um neue Kund:innen anzusprechen, und den Fokus auf die Präsentation von Berichten legen und als zentrale Informationsquelle für die Preisgestaltung von Vermögenswerten dienen. Sie könnten aber auch in neue Rollen wechseln und sich darin spezialisieren, anderen den Nutzen der Vermögenswerte und Produkte des Unternehmens näherzubringen.

Wieder andere Fälle erfordern eine hohe Spezialisierung bei hochwertigen Aufgaben oder Aufgaben, die durch die Nutzung von KI entstehen. Bedenken Sie, dass sich die Mitarbeitenden bei einer Automatisierung von 50 % ihrer Arbeit komplett auf die verbleibenden Aufgaben konzentrieren können, was wiederum die Produktivität steigert. Das kann folgendermaßen aussehen: Programmierer:innen nutzen KI-Toolsets, um eine bessere Software als je zuvor zu entwickeln, oder Finanzanalyst:innen übersetzen Informationen weitaus effizienter in Empfehlungen und erweitern dann ihren Verantwortungsbereich, um Vertriebs-Teams bei der Unterstützung von Kund:innen zu helfen, damit diese die Investitionsstrategien und Produktvorschläge besser verstehen.

Arbeitsplätze, die von KI vollständig automatisiert werden können 

Zusammenfassung

Bei dieser Gruppe gibt es nur wenige Aufgaben, die spezielle Fähigkeiten oder Erfahrungen erfordern, was sie zu perfekten Kandidaten für die Automatisierung durch generative KI macht. Unternehmen könnten entweder beschließen, diese Arbeitsplätze wegfallen zu lassen und sie vollständig zu automatisieren, oder sie nehmen die hochwertigen Kompetenzen der Mitarbeitenden in diesen Arbeitsrollen unter die Lupe – etwa kritisches Denken, Problemlösung oder Entscheidungsfindung –, um ihnen zu helfen, die Arbeit auf eine neue Weise auszuführen oder in eine neue Rolle zu wechseln.

Highlights

Automatisierung: Praktisch alle Aufgaben werden automatisiert 

Arten von Mitarbeitenden:

  • Dateneingabekräfte (von einfachen Sachbearbeiter:innen für Dateneingabe bis zu Datenerfassungsspezialist:innen)
  • Statistische Assistent:innen (von wissenschaftlichen Mitarbeitenden bis hin zu Statistiktechniker:innen)
  • Sachbearbeiter:innen für Lohn- und Gehaltsabrechnung und Zeiterfassung
  • Mitarbeitende im Kundendienst

Auswirkungen auf den Arbeitsplatz: Disruptiv

Talentstrategie: Umschulung für den Einsatz in einer neuen Rolle oder die Arbeitsrolle wegfallen lassen 

Zu dieser Gruppe gehören traditionell viele Aufgaben, für die wenig Fachwissen erforderlich ist – vom Zusammenstellen von Berichten bis hin zur Bearbeitung von Gehaltsabrechnungen – und die sich mithilfe generativer KI schneller, effizienter und präziser erledigen lassen. Diese Arbeitsrollen könnten zwar vollständig durch generative KI automatisiert werden, doch das würde u. U. erhebliche Herausforderungen für den Erhalt der Talentpyramide mit sich bringen, da viele dieser Positionen traditionell die Talent-Pipeline gebildet haben, auf die Unternehmen für Positionen auf mittlerer und höherer Ebene angewiesen sind.

Außerdem werden die erforderlichen Kompetenzen für diese Rollen, wie kritisches Denken, Entscheidungsfindung und Problemlösung, immer von Wert sein. Personalabbau ist zwar eine Lösung, aber die Umschulung von Mitarbeitenden für höherwertige Rollen ist eine praktikable, oft vorzuziehende Alternative.  

Ein gutes Beispiel sind Mitarbeitende im Kundendienst. Sie entwickeln im Laufe der Zeit ein fundiertes Wissen über die Systeme und Prozesse des Unternehmens sowie über die angebotenen Produkte und Dienstleistungen. Dieses Wissen ist beispielsweise extrem wertvoll für Business Analysts, Lösungsentwickler:innen oder Produktentwickler:innen.

Da generative KI ihre routinemäßigen Interaktionen automatisiert, könnten sich Servicemitarbeitende auf die komplexeren Aspekte der Problemlösung ihrer Arbeit konzentrieren, was ihnen letztendlich hilft, ihre Aufgaben auf neue Art und Weise auszuführen oder effizienter in eine neue Rolle zu wechseln.

Ein Beispiel für den Wechsel von Kundendienstmitarbeitenden in neue Rollen ist IKEA. Das Unternehmen hat seit 2021 8.500 Call-Center-Mitarbeitende zu Beratenden für Innenarchitektur umgeschult. Bisher gibt es bei dem Unternehmen keine Pläne, Personal abzubauen, auch wenn sein Chatbot in den letzten zwei Jahren 47 % der an die Call Center weitergeleiteten Kundenanrufe übernommen hat.

Geschäftsführende müssen eine klare Strategie entwickeln: Werden die Fachleute in hochgradig automatisierbaren Arbeitsrollen auf andere Geschäftsbereiche aufgeteilt oder werden sie einfach entlassen? Unterschiedliche Unternehmensstrategien erfordern unterschiedliche Antworten. Realität ist jedoch, dass sich Unternehmen auf eine Welt vorbereiten müssen, in der große Teile ihrer Belegschaft weiterhin wertvoll bleiben – nur auf andere Art und Weise als momentan.

Ein Playbook für das Talent-Management

Indem sich Führungskräfte stärker mit den Auswirkungen von generativer KI auf ihre Mitarbeitenden auseinandersetzen, können sie ihre Talent-Management-Strategien zur Optimierung des Gleichgewichts zwischen menschlicher und automatisierter Arbeit anpassen. Dabei müssen sie einige der subtileren – aber folgenreichen – Veränderungen im Auge behalten, die eintreten können, wenn Belegschaft und Talentstrategien nicht gut gehandhabt werden. 
Hier finden Sie einige der wichtigsten Überlegungen für Unternehmen hinsichtlich der Herausforderungen bei ihren KI-Talentstrategien:

1. Erhalten Sie den Zustand Ihrer Talentpyramide

Lassen Sie unerfahrene Mitarbeitende auf Einstiegsebene eine Reihe von minderwertigen Aufgaben erledigen, und lassen Sie sie gleichzeitig an Schulungsprogrammen teilnehmen, damit sie schneller in komplexere Arbeitsrollen wechseln können.

Unerfahrene Mitarbeitende auf Einstiegsebene, die für Aufgaben mit geringer Qualifizierung verantwortlich sind, bilden das Fundament des aktuellen Kompetenzökosystems. Diese Einstiegsaufgaben sind jedoch inzwischen perfekte Kandidaten für die Automatisierung durch generative KI. 

Ohne die stetige Weiterentwicklung der Mitarbeitenden, d. h., ohne dass sie im Laufe der Zeit mehr Fähigkeiten erwerben und in höhere Positionen aufsteigen, könnte das gesamte Talent-Framework auseinanderfallen. Mit weniger niedrigqualifizierten Tätigkeiten an der Basis der Pyramide müssten Unternehmen verstärkt in ihre Berufseinsteiger:innen investieren. Diese benötigten eine intensivere Einarbeitung und mehr Zeit, bis sie wirklich produktiv arbeiten könnten. 

Falls sich diese Lücke bei Einstiegspositionen dramatisch vergrößert, könnte staatliches Eingreifen durch Ausbildungsprogramme oder andere Fördermaßnahmen notwendig werden. Die Umsetzung solcher Maßnahmen erfordert jedoch Zeit.  

Bei langsamerem Fortschritt könnten Marktmechanismen das Ungleichgewicht allmählich ausgleichen, indem erfahrene Fachkräfte so teuer werden, dass Unternehmen wieder verstärkt in die Ausbildung neuer Mitarbeiter:innen investieren. 

Auf eines dieser Szenarien zu warten ist jedoch strategisch unklug. Vielmehr müssen Unternehmen kurz- und langfristig in nachhaltige Talentmodelle investieren – und zwar intensiver als bisher. Statt vollständiger Automatisierung sollten sie Berufseinsteiger:innen ausgewählte einfachere Aufgaben übertragen, während diese Erfahrung sammeln. Gleichzeitig sind umfassende Schulungsprogramme nötig, damit der Übergang zu anspruchsvolleren, weniger automatisierbaren Tätigkeiten schneller gelingt. Hierfür müssen die Mitarbeitenden entscheidende menschliche Kompetenzen wie Urteilsvermögen und Kommunikationsfähigkeit entwickeln. 

2. Fördern Sie weiterhin menschliche Erfahrungen und Expertise

In vielen unserer analysierten Fälle zeichnet sich ab, dass erfahrene Fachkräfte künftig seltener anspruchsvolle Aufgaben selbst übernehmen. Stattdessen werden sie zu Aufsehern der generativen KI, die deren Ergebnisse prüfen und validieren. Dies birgt jedoch langfristig eine wesentliche Herausforderung: den Verlust wichtiger Kompetenzen, die zwar automatisierbar sind, aber dennoch erheblichen Mehrwert schaffen. 

Designer:innen wissen, ob ein Design gut ist, weil sie Erfahrung auf ihrem Gebiet haben. Genauso wissen Programmierer:innen, wie ein schlecht programmierter Code aussieht, weil sie jahrelange Erfahrung haben. Entfallen die Möglichkeiten, praktische Erfahrungen zu sammeln und durch selbsttätige Arbeit differenziertes Wissen zu erlangen, gefährdet dies die Tiefe und das Ausmaß des Fachwissens im Unternehmen. Diese Erosion von Fähigkeiten kann zu einer Belegschaft führen, die weniger innovativ und problemlösungsfähig wird, da sie zunehmend auf KI-Tools angewiesen ist.

Die Abhängigkeit von KI könnte für Unternehmen außerdem schwer rückgängig zu machen sein. Sollten KI-Systeme versagen oder suboptimale Ergebnisse liefern, würde der Mangel an erfahrenen Fachkräften, die diese Probleme beheben können, ein erhebliches Risiko darstellen. 

Unternehmen müssen ein Gleichgewicht zwischen dem Einsatz von KI zur Effizienzsteigerung und dem Erhalt wichtiger menschlicher Fähigkeiten erreichen, indem sie sicherstellen, dass ihre Mitarbeitenden wertvolles Fachwissen entwickeln und bewahren. Dies könnte bedeuten, Gelegenheiten für praktische Aufgaben zu schaffen, kontinuierliche Weiterbildungsprogramme anzubieten und eine Kultur zu fördern, in der sowohl menschliche als auch KI-Beiträge wertgeschätzt werden.

Es gilt, ein Gleichgewicht herzustellen: zwischen der Nutzung von KI zur Effizienzsteigerung einerseits und der kontinuierlichen Weiterbildung und dem Erhalt wertvollen Wissens andererseits.

3. Bereiten Sie sich auf Veränderungen in der Führungsetage vor

Auch wenn die Führungsebene künftig schlanker besetzt sein sollte, sollten Sie für einen vielfältigen Pool an Führungstalenten und Nachfolgepläne für Nachwuchsführungskräfte sorgen.

In unserem Bericht haben wir uns vor allem auf Mitarbeitende der mittleren und unteren Hierarchieebenen befasst, da diese stärker von generativer KI betroffen sind. Allerdings bleibt auch die Führungsebene nicht von den Auswirkungen verschont.

Zwar sind Spitzenpositionen wie CEO aufgrund ihrer Verantwortung und Entscheidungsbefugnisse weitgehend vor Automatisierung geschützt, doch es ist zu erwarten, dass der verstärkte Einsatz von KI in bestimmten Führungsaufgaben die für diese Positionen erforderlichen Kompetenzen und Erfahrungen grundlegend verändern wird.

KI-Systeme können riesige Datenmengen verarbeiten, Trends erkennen und strategische Entscheidungen mit beispielloser Geschwindigkeit und Genauigkeit vorschlagen und menschliche Kompetenzen dadurch möglicherweise übertreffen. Aus diesem Grund verlieren traditionelle Fähigkeiten und Erfahrungen, die mit der Entscheidungsfindung auf Führungsebene verbunden sind, möglichweise an Bedeutung. Das Ergebnis wären kleinere Führungsteams, da sich Unternehmen bei ihren strategischen Entscheidungen stärker auf KI verlassen statt auf eine große Führungsriege. 

Einige Visionäre – darunter auch Sam Altman, der CEO von OpenAI – prognostizieren gar, dass selbst milliardenschwere Unternehmen künftig mit nur einem/einer Mitarbeitenden, einem/einer CEO, auskommen werden, während alle anderen Geschäftsfunktionen von KI übernommen werden. An diesem Extrembeispiel zeigt sich allerdings, wie die Nachfolgeplanung zum Problem werden kann: Was geschieht mit dem Unternehmen, wenn sein:e einzige:r Mitarbeiter:in krank wird oder anderweitig ausfällt? 

Schrumpfende Führungsetagen sind zwar ein weniger dramatisch, sorgen aber für ähnliche Herausforderungen. Unternehmen sind auf einen vielseitigen Pool an Führungskräften angewiesen, die nach Bedarf dynamisch Fähigkeiten und Erfahrungen in verschiedene Geschäftsbereiche einbringen können. Auch wenn die Vorstellung von automatisierten Führungskräften weit hergeholt erscheinen mag, könnte der zunehmende Einsatz automatisierter Systeme zur Entscheidungsfindung dazu führen, dass Nachwuchsführungskräfte weniger in diesen Prozess eingebunden werden, was wiederum den Zustrom erfahrener Führungskräfte verringern würde. Führungskräfte aus der mittleren Ebene sollten daher weiterhin mit einbezogen werden, um sicherzustellen, dass sie auf ihre Erfahrung zurückgreifen können, wenn sie eines Tages auf oberster Ebene gebraucht werden.

4. Experimentieren Sie mit KI für greifbare und nicht greifbare Ergebnisse

Um eine Kultur zu fördern, in der sich Innovationen entwickeln können, sollten Unternehmen allen Mitarbeitenden die Chance bieten, ohne den Druck für sofortige Ergebnisse mit generativer KI zu experimentieren. 

Dazu könnten sie einen Raum schaffen, in dem jede:r die Gelegenheit hat, in entspannter Umgebung KI-Tools zu erkunden, Ideen auszuprobieren und praktische Fähigkeiten zu entwickeln. Zwar bringen solche Investitionen nicht umgehend einen ROI, doch sie ermöglichen Mitarbeitenden auf diese Weise zu lernen. 

Die Einführung einer „Fail-Fast“-Mentalität erfordert einen Wandel in der Führungsperspektive – dabei muss langfristiges Wachstum über kurzfristige Profitabilität gestellt werden. Wenn Unternehmen eine Umgebung schaffen, in der das Ausprobieren gefördert wird, erhalten sie eine anpassungsfähigere Belegschaft, die besser auf künftige Herausforderungen vorbereitet ist.

Schaffen Sie einen Raum, in dem jede:r die Gelegenheit hat, KI-Tools zu erkunden, Ideen auszuprobieren und in entspannter Umgebung praktische Fähigkeiten zu entwickeln.

Die Form der Belegschaft von morgen

Verbessert, erweitert, verändert, vollständig automatisiert. Diese vier Stellenkategorien gibt es in jedem Unternehmen.

Noch nie waren die Entscheidungen zum Talent-Management jedoch derart wichtig, um die verschiedenen Gruppen auf die Arbeit mit generativer KI vorzubereiten. Denn sie betreffen nicht nur die Personen in den Rollen selbst, sondern haben auch enorme Konsequenzen für die Talentmodelle des Unternehmens – und für die Form seiner Belegschaft in der nahen und fernen Zukunft. 

Wie alle Innovationen schafft generative KI einen Mehrwert, nimmt aber auch etwas weg. Wenn Unternehmen durch den Einsatz von generativer KI die Veränderungen von Arbeitsplätzen, Aufgaben und Kompetenzen sorgfältig beurteilen, können sie eine Strategie entwickeln, mit der sich der mögliche Mehrwert und die Vorteile von generativer KI nutzen lassen.

Über den Autor

Ollie O'Donoghue

Senior Director, Cognizant Research

Ollie O'Donoghue leitet Cognizant Research und verfügt über mehr als ein Jahrzehnt Erfahrung als Branchenanalyst und Berater. Sein Hauptaugenmerk liegt auf dem Verständnis der Auswirkungen neuer wirtschaftlicher und technologischer Trends auf Unternehmen und Branchen. 

Im Laufe seiner Karriere hat Ollie Entscheidungsträger:innen auf Führungsebene beraten und ihnen dabei geholfen, die besten Wege für Initiativen zur digitalen Transformation, sich verändernde wirtschaftliche Rahmenbedingungen und neue Geschäftsmodelle zu finden. Zudem hat er dazu beigetragen, die Marketingbotschaften zu verfeinern und Markteinführungsstrategien für große IT-Dienstleistungs- und Softwareunternehmen zu entwickeln. 

Danksagungen

Die Autoren danken folgenden Mitarbeitenden bei Cognizant für ihre Beiträge zu diesem Bericht:

  • Lynne LaCascia, Head of Brand and Creative Strategy, Content, Thought Leadership & Research
  • Catrinel Bartolomeu, Director of Storytelling and Content
  • Mary Brandel, Editor

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